13. Antworten finden

„Wir schreiten nicht von unseren Fehlern zur Wahrheit voran, sondern von Wahrheit zu Wahrheit. Deshalb müssen wir darauf achten, niemals jemanden für das zu verurteilen, was er tut, weil er im selben Augenblick sein Bestmögliches tut. Wir lernen nur durch Erfahrung.“ (Swami Vivekananda)

Zusammenfassung der Kernaussagen dieses Artikels:

Das neue ganzheitliche Modell in der Medizin stattet uns mit mehr Selbstmacht aus. Gleichzeitig erhöht es unsere Verantwortlichkeit, hier als die Fähigkeit besprochen, persönliche Antworten auf Lebenssituationen zu finden. Der wesentliche Unterschied zwischen Verantwortung und Schuld wird kurz diskutiert und die Vorzüge der Übernahme von Verantwortung hervorgehoben. Gleichzeitig wird auf die gesellschaftlich gegebene Tendenz zu struktureller Verantwortungslosigkeit hingewiesen. Als ein leuchtendes Vorbild für den selbstverantwortlichen Umgang mit schweren Krankheiten wird der querschnittsgelähmte Unternehmenscoach Boris Grundl vorgestellt.

Die ganzheitliche Sicht der unauflöslichen Einheit von Geist und Körper verschafft uns einen Zuwachs an Handlungsmöglichkeiten und erhöht unsere Selbstwirksamkeit. Sie hilft uns, uns aus der passiven Dulderrolle des Patienten zu lösen und an unserer Heilung aktiv mitzuwirken. Dieses Konzept erhöht unsere Selbstmacht; das ist sein entscheidender Vorteil.

Das neue Modell bringt uns jedoch auch mehr Verantwortung für uns selbst.

Die Übernahme von Verantwortung für das eigene Wohlgefühl ist gleichsam die Grenzlinie, an der sich das alte mechanistisch-materialistische Modell vom neuen Menschenbild in der Medizin scheidet. Offen gestanden, scheint mir dies eine Hürde zu sein, die es uns Menschen schwer­machen wird, dem neuen Modell zu folgen. Das alte ganz am Körper als Maschine orientierte Modell erscheint insgesamt bequemer, indem es uns erlaubte, das Krankheitsgeschehen nahezu vollständig als etwas zu betrachten, mit dem wir als fühlende, denkende und soziale Wesen wenig bis nichts zu tun hatten: Die Ursachen unserer Erkrankungen wurden bislang in den Genen vermutet. Oder sie hatten mit biochemischen Ungleichgewichten im Gehirn oder einem Mangel oder einem Zuviel wichtiger materieller Stoffe zu tun, die der Körper für sein Wohlerleben nicht im guten Maß zur Verfügung hatte. Oder gefährliche Viren und Bakterien hatten sich Zugang verschafft und breit gemacht. Man hatte eben schlicht und einfach Pech. Und wir konnten unseren Körper mit seiner Krankheit einfach dem Experten überlassen, der schon wissen würde, was damit zu tun ist.

Das neue Denken fordert uns stattdessen auf, das Krankheits­gesche­hen als etwas zu sehen, mit dem wir als Menschen mit bestimmten Überzeugungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu tun haben. Das bringt mehr Verantwortlichkeit mit sich. Davon bleiben natürlich existentielle Grenzsituationen ausgenommen, in denen wir nicht mehr Herr unserer Sinne und unseres Körpers sind und in denen es gut ist, wenn wir die Verantwortung vertrauensvoll in andere Hände legen. Wenn wir beispielsweise einen Unfall hatten und vielleicht schwer verletzt sind, dürfen wir hoffen, dass Rettungssanitäter und Notärzte uns für den Augenblick die Verantwortung für unser Leben und unsere Gesundheit abnehmen. Oder wenn wir uns – um noch ein weiteres Beispiel anzuführen – in psychotischen Wahnvorstellungen verloren haben, dann ist es gut, wenn andere Menschen uns als Hilfs-Ich zu dienen bereit sind und uns so vor Schlimmerem schützen

Der Ayurveda-Arzt und Kardiologe Deepak Chopra erläutert sehr schön, was Verantwortung im Wortsinne bedeutet, indem er das englische Wort responsibilty in seine beiden Bestandteile zerlegt – also ‚response‘ und ‚ability‘ – und den Begriff sodann deutet als die Fähigkeit (ability), eine Antwort (response) zu finden. Jede Lebenssituation – wie auch jedes Symptom – konfrontiert uns mit Fragen, zu denen es gut ist, die eigene persönliche Antwort zu geben. Wir lösen uns dadurch aus einem automatenhaften Reagieren und werden ganz zu Menschen, indem wir nach der bestmöglichen Antwort Ausschau halten und uns schließlich für sie entscheiden. Die Übernahme von Verantwortung hilft uns, nach konstruktiven Lösungen zu suchen, statt in der Schuldanklage und dem Hadern mit unserem bitteren Geschick zu verharren.

Genauso verstehe ich im Zusammenhang von Gesundheit und Krankheit auch die Rede von Verantwortung: Es geht weniger um die Suche nach den Ursachen und mehr um unsere aktive, autonome und engagierte Antwort auf einen symptomatischen Jetztzustand zugunsten einer besseren Zukunft.

Die Übernahme von Verantwortung ist ein wertvoller menschlicher Schritt. Die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung ist ein guter Gradmesser der erreichten persönlichen Reife. Wir respektieren Menschen, die Verantwortung für einen Fehler übernehmen. Wenige Eltern würden bestreiten, dass die Verantwortung für ihre Kinder sie stärker und reifer gemacht hat.

Ich will zunächst die wesentlichen persönlichen Vorteile beschreiben, die die erwachsene Übernahme von Eigen­verant­wortung mit sich bringt.

Als Psychotherapeut arbeite ich mit meinen Klienten täglich daran, sich selbst mehr und mehr zu erkennen und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Dies ist für den therapeutischen Erfolg auch gänzlich unverzichtbar. „Die Neurose ist der Ersatz für legitimes Leiden“ hat der analytische Psychologe C.G. Jung einmal ebenso tief wie zutreffend geschrieben. Wenn wir über unsere Abwehrmuster hinausgehen öffnen wir uns für die Wahrheit unseres dahinter verborgenen legitimen – das heißt in einer bestimmten Ursprungssituation angemessenen und stimmigen – Leidens. Es trauernd zu durchleiden gelingt uns umso besser, je mehr wir die ganze Verantwortung für unsere abgewehrten Aspekte auf uns nehmen.

Die Übernahme von Verantwortung, da wo wir tatsächlich verantwortlich sind, stärkt jedoch nicht nur unser Ich. Sie gibt uns auch unsere Würde und Selbstachtung zurück. Sie stellt uns mitten hinein in unsere Wahrheit und diese Annahme unserer Wahrheit stattet uns mit einer persönlichen Kraft aus, die Integrität nun einmal ganz einfach mit sich bringt. Wenn wir Verantwortung für alles in uns übernehmen, ebnen wir unseren Weg hin zu unserer Ganzheit.

„Wem ich die Schuld gebe, dem gebe ich die Macht.“ (Ortwin Meiss)

Sie ermöglicht es uns, uns aus Abhängigkeiten zu lösen und freier zu werden. Verharren wir hingegen in Schuldzuweisungen an Menschen oder Umstände, die uns vermeintlich krankgemacht haben, dann bleiben wir an diese Menschen und Situationen gebunden. Denn wem ich die Schuld gebe, dem gebe ich auch die Macht über mich und mein Erleben. Wem ich die Schuld gebe, dem gebe ich die Macht, wie Freund Ortwin Meiss – der Leiter des Milton-Erickson-Instituts in Hamburg – nicht müde wird, zu betonen.

Verantwortung ist übrigens etwas völlig anderes als Schuld. Wenn die wissenschaftlichen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte uns unweigerlich in Richtung größerer Verantwortung drängen, dann hat das nichts mit Schuld zu tun. Wir sind nicht in irgendeinem sinnvollen Sinne schuld an unseren Erkrankungen. Das ist sehr wesentlich.

In Vorträgen, in denen ein neues ganzheitliches Verständnis des Körper-Geist-Zusammenhangs vertreten wird, ist es eine häufige Reaktion in Teilen der Zuhörerschaft, verärgert, betroffen oder verunsichert zu sein, weil der Betreffende meint, man habe ihn damit für „schuldig“ an seiner Krankheit erklärt. Das ist ein großes Missverständnis. Wir sind in aller Regel nicht schuld an unseren Krankheiten. Schuld impliziert, dass wir bewusste Macht über ein Geschehen haben. Schuld impliziert den Gedanken einer aktiven und intentionalen, zumindest fahrlässigen Täterschaft. Das trifft im Falle einer Erkrankung sicher nur in seltenen Ausnahmefällen zu: Man denke etwa an Selbstverstümm­lungen, die Menschen an sich verüben, um so beispielsweise einem erzwungenen Militärdienst zu entgehen.

In aller Regel führen wir selbstverständlich unsere Erkrankungen nicht absichtlich und willentlich herbei.

Schuld ist zudem ein moralisch-normativer Begriff, der auf Handlungen bezogen ist, mit denen wir für uns gültige ethische Richtlinien verletzt haben. Das macht in Bezug auf Erkrankungen einfach keinen Sinn.

Krankheiten scheinen uns aus heiterem Himmel zu ereilen. Es scheint, als kämen sie über uns, als wären sie ein schicksalhaftes Geschehen, das uns – oft im unpassendsten Moment – aus unserer Alltagsroutine herausreißt. Zumindest erleben wir dies meist so. Ich vertrete hier jedoch die Überzeugung, dass dieses Erleben die tatsächlichen Geschehnisse nur unvollständig wahrnimmt. Denn es war unser eigenes intuitives Gesamtwissen, das die Erkrankung hat entstehen lassen – Symptome sind Lösungen, zumindest Lösungsversuche – und insofern haben wir damit zu tun. Ganz sicher nicht im Sinne einer intentionalen Schuld, wohl aber insofern wir als bewusste und unbewusste Wesen die kreativen Schöpfer einer bestimmten Symptomatik sind. Wir geben unser Bestes, auch dann, wenn wir unsere Krankheiten erschaffen. Das ist stets zu bedenken.

Die Verantwortung zu übernehmen erlaubt uns, selbstwirksam und autonom nach Lösungen Ausschau zu halten, die in eine gesündere Zukunft führen können. Letztlich wissen nur wir allein, was für uns das Beste ist. Experten mögen Empfehlungen aussprechen, aber es ist wichtig, bei allen relevanten Entscheidungen die eigene Intuition mitbestimmen zu lassen. Wenn wir uns in Verantwortung geübt haben, wird uns das sicher leichter fallen.

Konkret heißt das beispielsweise, sich beim Auftreten von Körpersymptomen einfach mal die Zeit zu nehmen, sich in Ruhe hinzusetzen und ein paar Mal tief durchzuatmen. Stellen Sie einen inneren Abstand zu den Dingen des Alltags her, indem sie eine kleine Entspannungsübung oder eine kurze Meditationssitzung machen. Und dann legen Sie ihrem Körper und der ihm innewohnenden intuitiven Weisheit die Frage vor: „Was willst Du mir mit diesem Symptom sagen?“ und warten geduldig auf eine Antwort.

Dieser Schritt wird uns vielleicht leichter fallen, wenn wir das Symptom bzw. das Unwohlsein als wertvollen Botschafter eines tieferen Geschehens verstehen. Wir können ein Symptom tatsächlich auch deuten als ein wertvolles Signal, das in Wahrheit anzeigt, wie stark das Bedürfnis eines anderen tieferen Teils ist, in diesem Augenblick anerkannt und verstanden zu werden. Wir können unsere Frage auch so stellen: „Wenn das Symptom selbst bereits eine Antwort wäre auf ein inneres Bedürfnis, eine innere Frage, ein inneres oder äußeres Erlebnis, was könnte das sein?“

Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, können Sie entscheiden, welche weiteren eigenen Schritte Ihnen angemessen erscheinen.

Ich möchte Ihnen als eine kleine Motivationshilfe an dieser Stelle einen meiner persönlichen Helden vorstellen. Es handelt sich um einen Herrn namens Boris Grundl, der seit seinem 25. Lebensjahr querschnittsgelähmt ist. Mit großer Disziplin schaffte es Grundl nach seinem Unfall sich nicht nur unabhängig von sozialer Unterstützung zu machen und seinen eigenen Unterhalt zu sichern und dies, obwohl 90 % seiner Muskulatur gelähmt war! Darüber hinaus spielte er in der deutschen Nationalmannschaft im Rollstuhl-Rugby und nahm mit diesem Team 2000 an den Paralympics in Sydney teil. Schließlich wurde er zu einem sehr gefragten Unternehmensberater, der große Firmen und insbesondere Führungskräfte zu seinen Kunden zählt. Wie hat er das geschafft?

„Gehen Sie von dem aus, was da ist.“ (Boris Grundl)

Eine seiner Empfehlungen an uns ist: „Gehen Sie von dem aus, was da ist“ und nicht von dem, was einmal da war, aber nicht mehr vorhanden ist oder was da sein sollte, aber gerade fehlt. Es sei elementar wichtig, nicht auf bessere oder gar ideale Bedingungen zu warten, bevor man bereit ist, selbst aktiv zu werden. Also: Akzeptieren Sie die Situation wie sie ist und machen Sie das Beste daraus. Auf diese Weise, schreibt Grundl, sei es ihm in den Jahren nach seinem Unfall beispielsweise gelungen, die vier Stunden Zeit, die er an jedem einzelnen Morgen für sein selbstständiges Ankleiden benötigte, auf die Hälfte zu reduzieren! Anfangs habe er 20 Minuten für das Anziehen einer Socke gebraucht; später sei ihm dies durch sein diszipliniertes Üben in 5 Minuten gelungen.

Grundl erzählt, wie glücklich er darüber war, sich eigene Ziele gesetzt und diese dann auch erreicht zu haben und sich so wieder als „erschaffendes Wesen“ (Grundl, 161) zu erleben. Es gibt in uns allen eine tiefe Sehnsucht danach, uns als erschaffende, selbstwirksame Wesen zu erleben. Die Freude daran ist schon bei sehr jungen Säuglingen in empirischen Studien beobachtet und belegt worden. Selbst im Hinblick auf autonom gewählte Ziele tätig zu werden – diese Bewegung bringt einen deutlichen Energieschub in Richtung Heilung mit sich. Sie verstärkt unser Selbsterleben als schöpferische Wesen und führt uns unmittelbar heraus aus unserer Opferrolle.

Eines ist jedoch wichtig zu bedenken: Verantwortlichkeit ist wenig populär. Dem Begriff Verantwortung haftet auch ein durchaus ambivalentes Gefühlsgemisch an, zu dem auch Straf- und Beschämungsängste gehören. Verantwortung zu übernehmen kann in vielen Zusammenhängen in der Tat ein schmerzlicher, mit Schuld- und Schamgefühlen behafteter Schritt sein, bedeutet er doch letztlich, zu all unseren Handlungen und auch Nichthandlungen zu stehen.

Das schließt auch unsere Fehler und Missetaten ein, bei denen es uns schwerfallen mag, uns öffentlich oder auch nur vor uns selbst dazu zu bekennen. Und bei gröberen Vergehen können unsere Verfehlungen ja auch durchaus strafrechtliche Konsequenzen haben. Oft genug ist die Übernahme von Verantwortung mit Einsichten verknüpft, die unser positives Selbstbild kränken und die wir daher lieber nicht an uns heranlassen mögen und kurzerhand verdrängen. Nietzsche hat diesen Aspekt unserer menschlichen Natur sehr kurz und prägnant in seinem schönen Apercu beschrieben: „‘Das habe ich getan‘, sagt mein Gedächtnis. ‚Das kann ich nicht getan haben‘, sagt mein Gewissen. Endlich gibt mein Gedächtnis nach.“

Der gesellschaftliche Trend scheint zudem eher in Richtung organisierter struktureller Verantwortungs­losigkeit zu gehen, wie dies beispielsweise der renommierte MIT-Soziologe Richard Sennett beschreibt (Sennett 2006), der auch an der hochangesehenen London School of Economics lehrt. Ein Werben für die Übernahme von Verantwortung scheint da merkwürdig altmodisch und weltfremd zu sein. In Zeiten großer Infantilisierung, in denen primitivsten Instinkten und Verhaltensweisen sehr viel öffentliche Aufmerksamkeit zuteilwird und in denen die skrupellosesten Unternehmer ob ihres ökonomischen Erfolgs gefeiert ohne für ihre unsere natürlichen Ressourcen vernichtenden Aktivitäten verurteilt zu werden, erscheint der Gedanke an Verantwortung schon fast als Anachronismus.

Ich will kurz vier Beispiele für die Erosion von Verantwortlichkeit auf Seiten der selbsternannten Eliten geben, die als gesamtgesellschaftliche Vorreiter fungieren: Große Konzerne engagieren heutzutage bei anstehenden betrieblichen Veränderungen spezialisierte Beraterfirmen, auf die sie anschließend die Verantwortung für unpopuläre Maßnahmen wie Kündigungen oder gar ganze Betriebsschließungen abschieben können. Die Beraterfirma zieht anschließend ihre Mitarbeiter wieder ab, so dass niemand vor Ort erkennbar bleibt, der haftbar zu machen wäre (vgl. Sennett 2006). International operierende Firmen – man denke nur an Amazon oder Apple- zahlen nur minimale Steuern, entziehen sich so ihrer Verantwortung gegenüber dem Gemeinwesen und feiern dies oft noch als Ausdruck ihrer Cleverness. Über Bankiers, einen einstmals durchaus geachteten Berufsstand, kursiert heute nicht von ungefähr die Bezeichnung ‚Bankster‘ – eine Wortneuschöpfung, die sich aus Banker und Gangster zusammensetzt, betätigen sie sich doch häufig als Helfer bei Steuerhinter­ziehungen in großem Stil und haben offenbar keine Mühe damit, ihre einstmals riesigen Gewinne zu privatisieren und ihre noch riesigeren Verluste zu sozialisieren. Betrachtet man beispielsweise die Deutsche Bank, einst ein durchaus geachtetes Unternehmen, so lässt sich ihr ethischer Niedergang an den über 7000 aktuell anhängigen Rechtsstreitigkeiten (Stand Dezember 2016) festmachen, in die die Bank verwickelt ist. Schließlich sei der amerikanische Präsident Trump erwähnt, der sich nicht scheute, seinen Wahlkampf auf nachweislich 70 % falschen Behauptungen aufzubauen und dennoch – oder eben deswegen – damit durchkam und die Wahl gewann.

Rücksichtslose Schurkerei, die Erfolg hat und damit durchkommt, das scheint das tatsächlich wirksame Leitbild der westlichen Zivilisation zu sein, während das in Schulen vermittelte kulturelle Leitbild des Strebens nach dem Guten, Wahren und Schönen nur mehr der Verschleierung der tatsächlichen Zustände zu dienen scheint. Bei den Eliten und somit gesamtgesellschaftlich scheint die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung offenkundig abzunehmen.

Zum Ende dieses Mosaiksteins will ich eine weitere Erkenntnis von Boris Grundl mit Ihnen teilen und ihn selbst ausführlicher zu Wort kommen lassen:

„Zum Abschluss habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie: Erst wenn Sie wirklich bereit sind, für alles in Ihrem Leben die Verantwortung zu übernehmen, werden Sie große Schritte machen. Und jetzt die gute Nachricht: Wenn Sie wirklich dazu bereit sind, für alles in ihrem Leben die Verantwortung zu übernehmen, werden sie große Schritte machen.“ (Grundl, 129)

 

 

Literaturempfehlungen:

  • Chopra, Deepak (1998): Die sieben geistigen Gesetze des Erfolgs, München: Heyne
  • Grundl, Boris (2013): Steh auf! Bekenntnisse eines Optimisten, Berlin: Econ Vlg.
  • Sennett, Richard (2006): The Culture of the New Capitalism, New Haven und London: Yale University Press